Fast durchgängig wir von „Fachleuten“ geraten, nicht an Airbags zu arbeiten. Angeführt wird zum einen ein Verletzungsrisiko durch ungewolltes Auslösen des Airbags, zum anderen wird grundsätzlich davor gewarnt, an sicherheitsrelevanten Fahrzeugkomponenten wie Bremsen, Lenkung und eben Airbags zu arbeiten.Ihr Mantra: Kommt in die Werkstätten und lasst uns das Geld verdienen.
Wenn ich etwas selbst reparieren will, sollte ich mir vor Beginn einer Reparatur immer die Fragen beantworten, ob ich den Mut aufbringe mich auf neues technisches Terrain zu begeben, ob meine Räumlichkeiten geeignet sind, ob mir das dafür notwendige Werkzeug zur Verfügung steht.
Die letzten und entscheidenden Fragen aber sind: „Traue ich meinen eigenen Fähigkeiten? Bin ich bereit, die Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen?
Am Ende einer erfolgreichen Reparatur steht dann die Belohnung. Ein gutes Gefühl etwas Neues gelernt zu haben. Und auch der Gedanke, erhebliche Kosten gespart zu haben.
Im Folgenden also eine kleine Fotogeschichte zum Ausbau des Lenkrades, um den defekten Lenkstockschalter auszutauschen.
Vorbereitung
Wenn man nicht sicher ist, ob der Airbag elektrisch oder mechanisch gezündet wird, trennt man immer die Batterie vom Bordnetzt ab. Manche sagen 15 Minuten vor Reparaturbeginn reichen. Ich habe mich für eine Stunden entschieden, weil ich noch frühstücken wollte.
Man begibt sich auf die Suche nach zwei Seitenabdeckungen am Lenrad und hebelt sie raus. Darunter findet man auf jeder Seite zwei Inbusschrauben. Sie werden entfernt.
Vorsichtig kann man jetzt den gefalteten Airbag entfernen. Die Treibladung (Gasgenerator) befindet sich noch im Zentrum des Lenkrades.
Jetzt wird klar, dass es sich bei diesem Airbag um einen mechanisch gezündeten handelt. Es gibt keine Verbindung zum Bordnetz. Die rot-schwarze Verdrahtung ist lediglich für die Hupe.
Viersprachig werden hier Sicherheitshinweise gegeben. Wichtig für uns ist nur die Angabe der Montage- und Demontagerichtung.
Mit einem Ölfilterschlüssel lässt sich der Gasgenerator am einfachsten ausbauen. Mit "Respekt vor dem Airbag" und die Schauergeschichten von gebrochenen Händen und anderen Verletzungen noch im Kopf, beschloss ich, die Demontage vom Beifahrersitz aus zu machen. Vorher noch die Ohren mit Ohrstöpseln geschlossen.
Im Cinquecento befindet sich ein Airbag mit mechanischem Auslöser.
In ihm sind ein Gewichtskörper, einen Auslösehebel und einen Zündstift. Wird bei einem Unfall ein vorgegebener Schwellenwert überschritten, so wird ein Auslösehebel ausgelöst. Ein federgespannter Zündstift schlägt auf einen Zünder und der Gasgenerator setzt "explosionsartig" das Gas frei.
Man sieht, wie der Ölfilterschlüssel den Generator passgenau umschließt. Vorsichtig ablegen. Alles richtig gemacht.
Jetzt ist es noch an der Zeit, die Stellung des Lenkrades zur Lenksäule zu markieren (roter Strich). So hat man beim Einbau die Gewähr, dass das Lenkrad später auch wieder in der richtigen Stellung zur Fahrtrichtung steht. Das Lenkradschloss einrasten lassen und die Mutter bis auf wenige Gewindegänge lösen. Lenkradschloss wieder entsperren und das Lenkrad abziehen. Selten geht das schwer. Wenn doch, dann dient die Mutter als Sicherheit, sich das Lenkrad nicht unters Kinn zu hauen.
Ach ja: Nicht vergessen, die Hupenschalter abzuklemmen.
Zwei Inbusschrauben lösen, die die obere Verkleidung fixieren.
Bei unserem Cinquecento war ein Wechsel des Lenkstockschalters notwendig, weil die Mechanik des Blinkers defekt war.
Zum Schluss nicht vergessen, alle Stecker abzuziehen. Nun hat man freie Sicht auf die Instrumente. Ein Vertauschen der Stecker ist nicht möglich, da die Steckerverbindungen "codiert" sind. Wer es bis hierhin geschafft hat, für den ist der Einbau ein Kinderspiel.